HPU – HÄMOPYRROLLAKTAMURIE

Wie kann eine seltenere Stoffwechselstörung bei Wahrnehmungsproblemen eine Rolle spielen?

Viele Kinder und Erwachsene mit Wahrnehmungsstörungen fühlen sich oft unverstanden, und die Suche nach den Ursachen ist manchmal lang und schwierig. Eine mögliche Ursache, die immer mehr Beachtung findet, ist die sogenannte Hämopyrrollaktamurie – kurz HPU. Doch was bedeutet das eigentlich, und wie kann es mit Wahrnehmungsstörungen zusammenhängen?

Was ist HPU?

HPU ist eine Stoffwechselstörung, bei der bestimmte Abbauprodukte, die sogenannten Pyrrole, im Körper in erhöhter Menge gebildet und über den Urin ausgeschieden werden. Diese Pyrrole binden wichtige Nährstoffe wie Zink und Vitamin B6, die unser Gehirn und Nervensystem dringend brauchen.

Wenn diese Nährstoffe fehlen, kann das Auswirkungen auf die Konzentration, die Verarbeitung von Reizen und das allgemeine Wohlbefinden haben – Faktoren, die bei Wahrnehmungsstörungen eine große Rolle spielen.

Wie zeigt sich HPU bei Kindern und Erwachsenen mit Wahrnehmungsstörungen?

Viele Betroffene berichten von:

  • Konzentrationsschwierigkeiten und leichter Ablenkbarkeit
  • Über- oder Unterempfindlichkeit gegenüber Geräuschen, Licht oder Berührungen
  • Stimmungsschwankungen, Gereiztheit oder Ängstlichkeit
  • Müdigkeit und Erschöpfung, die oft schwer erklärbar sind
  • Probleme beim Lernen und Verarbeiten von Informationen

Diese Symptome können bei Kindern als auch bei Erwachsenen auftreten und werden häufig anderen Diagnosen zugeschrieben. HPU kann also ein versteckter Faktor sein, der die Wahrnehmungsverarbeitung beeinflusst.

Warum wird HPU oft übersehen?

Da die Symptome sehr unterschiedlich und unspezifisch sind, ist HPU in der Schulmedizin noch wenig bekannt. Außerdem wird sie mit einem einfachen Bluttest nicht erkannt, sondern benötigt eine spezielle Urinuntersuchung.

Für Familien und Betroffene, die schon viel ausprobiert haben und oft Ratlosigkeit erleben, kann eine gezielte HPU-Diagnose neue Wege eröffnen.

Wer ist betroffen?

Schätzungen zufolge leiden etwa 10-15% der Bevölkerung an HPU, wobei Frauen deutlich häufiger betroffen sind als Männer. Die Ursachen sind noch nicht vollständig geklärt, es wird aber angenommen, dass genetische Faktoren eine Rolle spielen und Umweltbelastungen die Symptome verstärken können.

Diagnose und Therapie

Die Diagnose erfolgt über einen speziellen Urintest, bei dem die Pyrrolkonzentration gemessen wird. Dieser Test sollte idealerweise in einem spezialisierten Labor durchgeführt werden.

Die Therapie besteht vor allem darin, die gebundenen Nährstoffe – insbesondere Zink, Vitamin B6 und Mangan – in bioverfügbarer Form zuzuführen und so die Defizite auszugleichen. Zusätzlich kann eine Entgiftungstherapie und Anpassungen der Ernährung sinnvoll sein.

Erfahrungsbericht

„Unser Sohn hatte seit Jahren Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren, war oft überreizt und schlief schlecht. Nach der Diagnose HPU konnten wir mit gezielten Nährstoffergänzungen und einer angepassten Ernährung erste Verbesserungen sehen. Die Reizempfindlichkeit nahm ab, und er fühlt sich insgesamt ausgeglichener.“ – Familie M.

Fazit

HPU ist eine mögliche Ursache für Wahrnehmungsstörungen bei Kindern und Erwachsenen, die häufig übersehen wird. Wenn Sie oder Ihr Kind mit Konzentrationsproblemen, Überempfindlichkeit oder anderen Wahrnehmungsschwierigkeiten zu tun haben, kann eine Abklärung auf HPU sinnvoll sein.

Sprechen Sie mit einem erfahrenen Therapeuten oder Arzt, der sich mit diesem Thema auskennt. Denn oft liegt in der gezielten Behandlung der Schlüssel zu mehr Wohlbefinden und Lebensfreude.